Der LABO'Cirque 2014, der vom 27. Juli bis 17. August 2014 in Cernier stattfand, bestätigte erneut seinen Platz in der Schweizer Zirkusszene.

Für diese zweite Ausgabe trafen sich zwölf Künstler für drei Wochen der Recherche und Kreation im zeitgenössischen Zirkus. Unter der Leitung eines Teams dynamischer und engagierter professioneller Designer gelang es ihnen gemeinsam, eine Show zu schaffen, die einer professionellen Produktion würdig ist. 

Unter dem guten Auge der Regisseurin Jennifer Skolovski, einer Walliser Künstlerin, die die Dimitri-Schule im Tessin absolvierte, lernten die Künstler, sich zu beteiligen, zu wagen, Vorschläge zu machen, Entscheidungen zu treffen, zuzuhören und die Ideen aller zu berücksichtigen, um eine originelle Kreation zu komponieren . 

Die technische Betreuung wurde durch die Komplizenschaft von Valentin Pythoud, Finalist des Festival Mondial du Cirque de Demain in Paris, und Saphorine Petermann, die am größten Kabarett der Welt teilnahm, hervorragend gewährleistet. Die Choreografien wurden von Clément Bugnon, Mitglied der Kompanie Idem, signiert. Fragen zu Kostümen wurden von der Kostümdesignerin Fanny Gautreau gestellt, die für Cirque Starlight arbeitete.

Drei Wochen lang konnten die Künstler alle Parameter der Showgestaltung ausloten: Improvisation, Schreiben, Kreation, Training, Choreographie, Einbindung anderer Kunstformen etc. Aus unterschiedlichen Kulturen stammend, konnten sie nach und nach eine gemeinsame Sprache mit ihrer Grammatik, ihrem Vokabular und ihren Eigenheiten aufbauen, indem sie gemeinsam einen Austauschplatz errichteten, auf dem jeder mit seinen Besonderheiten auf die ' andere. Durch die verschiedenen Workshops konnten sie ihre Ideen unter Berücksichtigung von Aspekten wie Musik, Accessoires, Kostüme etc. konkretisieren. 

Eines der Merkmale der zweiten Ausgabe von LABO'Cirque ist der Empfang junger europäischer Künstler. Da das Niveau der Schweizer Bewerbungen den Anforderungen für ein solches Projekt nicht entspricht, haben wir unsere Auswahl für internationale Schulen geöffnet. So haben sich Künstler aus Italien, Frankreich und Spanien zu den vom professionellen Team ausgewählten Schweizer Teilnehmern gesellt. 

LABO'cirque 2014 bekam damit nicht nur eine künstlerische, sondern auch eine menschliche Dimension. Kulturelle Vielfalt fördert die Begegnung mit anderen für eine weltoffene Gesellschaft und ihre Vielfalt. Über die Arbeit an Zirkustechniken hinaus mussten wir uns dem Zusammenleben widmen. Ein solches Abenteuer zu erleben, ermöglichte es diesen jungen Menschen, Kontakte zu knüpfen und neue Horizonte zu entdecken. Diese Erfahrung ließ sie entdecken, dass ihr Traum, Menschen ihres Alters zu treffen, die aus verschiedenen Ländern stammen und die gleiche Leidenschaft für die Zirkuskunst teilen, möglich war. 

In diesem Jahr beschäftigten sich die Künstler mit den unterschiedlichen Facetten der Konsumgesellschaft. Was treibt uns zum Konsum an? Woher kommt der Wunsch nach Besitz? Wie passt ein junger Mensch heute in die Konsumgesellschaft? Fragen, die ihre Forschungsarbeit geleitet haben, um neue Formen des künstlerischen, szenischen, zirkusmäßigen, aber auch theatralischen, musikalischen und chorischen Ausdrucks zu entwickeln.

Das Engagement dieser jungen Leute war intim, physisch und philosophisch, um ihre Realität zu erschließen, um das Thema der Show zu nähren. Sie konfrontierten zum ersten Mal eine Zirkusdramaturgie…

Nach diesen drei Wochen intensiver Arbeit ist es Künstlern und Designern gelungen, gemeinsam einen originellen und qualitativ hochwertigen Vorschlag zu erstellen. Die drei Abschlussshows, die am 15., 16. und 17. August 2014 unter dem Festzelt von Evologia, der Abschlussshow des LABO'Cirque 2014, präsentiert wurden, wurden vom Publikum mit Spannung erwartet. Das Projekt begrüßte mehr als 1.000 Menschen: Familien, Schüler, Lehrer und Direktoren von Zirkusschulen, Kulturschaffende, ganz zu schweigen von der Bevölkerung.